Dieses Wochenende wäre das Lillestoff Festival in Hannover Langenhagen gewesen. Durch Corona musste es leider abgesagt werden. Und weil ich in den letzten Tagen so oft daran gedacht habe, dass ich jetzt packen würde oder auf der Autobahn wäre oder dass wir jetzt nähen oder beim Chinesen zusammensitzen würden, habe ich mich entschieden, meinen ohnehin ausstehenden Bericht vom Lillestoff Festival doch noch zu schreiben. Direkt nach dem Lillestoff Festival ging es nicht, weil mein Computer damals kaputt ging und irgendwann war es dann zu weit weg.
Für mich ist das Lillestoff Festival auch 2019 wieder ein wunderschönes Erlebnis gewesen. Ich bin seit der Erstauflage im Jahr 2014 immer mit dabeigewesen und habe Euch 2014, 2015 und 2016 und 2017 und 2018 schon mal darüber berichtet.

Die Vorfreude
Für mich gibt es inzwischen viele Gründe, mich auf das Lillestoff Festival zu freuen. Neben den spannenden Workshops, Lillestoffen zu Festivalpreisen, sehr viel Inspiration etc. ist das Festival für mich vor allem ein Treffen der Nähszene. Darauf freue ich mich schon alleine deshalb, weil ich da einmal im Jahr viele Nähfreundinnen aus dem Norden und Bloggerinnen wieder treffe.

Seit ich Mama bin, kommt noch ein weiterer Punkt dazu. Im Alltag fällt mein Hobby oft hintenrunter, weil die Kombination aus forderndem Job und kleinem Kind einfach viel Kraft braucht. Deshalb habe ich mich so sehr auf ein Wochenende gefreut, an dem ich viele Freundinnen treffe und ganz viel Zeit für mich und mein Hobby habe.

Überhaupt… Freundschaften… Es macht einfach so viel Freude, schon gemeinsam nach Hannover zu fahren, dort weitere Freunde zu treffen und zu sehen, dass sich alle zusammen so gut verstehen und Spaß haben.

In den letzten Jahren war der Tag des Ticketverkaufs immer sehr nervenaufreibend. Oft brachen die Server zusammen und meistens mussten wir uns gegenseitig helfen, bis alle die notwendigen Tickets hatten. Dieses Mal hat das aber sehr viel stressfreier geklappt. Schon nach wenigen Minuten hatten wir die Nähtische und Wochenendtickets. Auf Workshops habe ich dieses Mal verzichtet. Ich wollte kein festes Programm haben, sondern mich mehr treiben lassen und einfach Spaß haben.
In den Tagen vor dem Festival habe ich trotz viel Stress im Job noch versucht, ein paar Projekte vorzubereiten. Weil wir zu dritt gefahren sind, musste ich mich ein bisschen einschränken und habe deshalb nur meine Nähmaschine mitgenommen. Deshalb habe ich Projekte wie Kissen, Mützen, Taschen und vor allem einen Patchworkläufer für unseren Esszimmertisch mitgenommen.
Lillestoff Festival 2019 – die Organisation
Gefühlt war es etwas ruhiger als in den Jahren davor und das empfand ich sehr angenehm. Durch die jährlichen Steigerungen bis 2017 hatte ich überlegt, nicht mehr hinzugehen, aber seit 2018 war es viel besser. Keine langen Schlangen beim Eingang oder beim Essen, deutlich weniger Lärm in der Halle. So mag ich das Lillestoff Festival wieder sehr.

Nach dem Ärger im letzten Jahr gab es dieses Mal keinen Goodiebag, aber dafür hat sich Lillestoff etwas tolles einfallen lassen. Jeder konnte sich ein Schnittmuster von Lillestoff aussuchen. Das fand ich eine tolle Idee, denn so kann jeder wirklich das wählen, was ihm gefällt. Ich konnte mich lange Zeit nicht entscheiden, aber am zweiten Tag habe ich dann doch noch mein Schnittmuster gefunden.

Auch das Essen war gewohnt super – schon das Frühstück war sehr vielfältig. Das Mittagessen fand ich an beiden Tagen sehr lecker, aber auch für das Auge ansprechend. Das Café Velo war auch wieder mit von der Partie und hat für verschiedene Kaffeespezialitäten und andere Heißgetränke gesorgt. Am Nachmittag verwöhnte uns Lillestoff noch mit leckerem Kuchen. Ich muss echt sagen, dass ich es auch im sechsten Jahr immer noch unglaublich finde, was Lillestoff für dieses Wochenende alles auf die Beine stellt und was im Festivalpreis mit drin ist.

Bulipp sorgte auch wieder für viele fröhliche Gesichter. Einfach nur köstlich, wie er sprachlos applaudierte, mit den Festivalteilnehmern in Kontakt trat, Stühle vom nicht vorhanden Staub befreite, wenn sich jemand setzen wollte, oder am Eingang für gute Laune sorgte.

Nicht nur mit Nähtisch konnte man Spaß haben
Nicht alle schleppen ihre Maschinen nach Langenhagen. Aber auch ohne zu nähen konnte man wieder viel erleben. Wobei ich für mich sagen muss, dass ich ohne Nähtisch nicht so weit fahren würde.
Die Stände in der Halle
Hier hat sich Lillestoff echt einiges einfallen lassen. Wer Kurzwaren vergessen hatte oder kurzfristig noch den passenden Reißverschluss oder Bänder und Borten brauchte, fand auch in diesem Jahr ein sehr umfangreiches Angebot vor.

Der TOPP Verlag präsentierte neue Bücher aus der Szene.

Am Stand von CreaSteinmetz gab es eine sehr umfangreiche Auswahl an Plotterfolien. Da waren ein paar sehr sehr tolle dabei, die ich einfach haben musste. Vor allem zeigte Britta von B. Style live, wie man Glitzerfolie sublimieren kann. Ich hatte das schon in Videos gesehen, aber nachdem ich das Ergebnis live gesehen hatte, wusste ich, dass ich das ausprobieren muss.

Am Stand von Schnittreif gab es eine große Auswahl an Schnitten für Damen, Herren und Kinder.

Mein Highlight bei den Verkaufsständen war aber das Atelier Lotte Martens mit ihren handbedruckten Stoffen. Ich finde den Effekt von z.B. Kupfer auf einem einfarbigen Tencel einfach nur wunderschön.

Auch Marabu und der Nähpark waren vertreten. Der Nähpark zeigte in mehreren Terminen, wie man seine Maschinen richtig pflegt. Ein toller Service war auch der Techniker vor Ort, der an die Nähtische kam, wenn eine Maschine Probleme machte.

Gefragt war auch wieder der Stand der Lillestoff Designer, an dem diese persönliche Karten für die Teilnehmer malten und zeichneten.
Die Workshops
Und auch die Workshops deckten wieder sehr viele Interessen ab. Man konnte in einigen Workshops Kleidung oder Taschen nähen – einen Rucksackworkshop leitete meine Freundin Ursula. Auch zum Thema Schnittanpassung gab es ebenso Angebote wie zum Freihandsticken, Handlettering, Plotten und Upcycling.

Maribu hatte einige kreative Techniken im Angebot – dazu zählte z.B. der DIY Siebdruck für zuhause, Linoltechniken und Aquarelleffekte auf Stoff. Das sieht doch echt klasse aus, oder?

Besonders beliebt waren auch wieder die Siebdruckkurse sowie die Fotokurse von Katrin und Sandra. Ich habe mich gefreut, Kasia von mädebykasia zu treffen und kurz mit ihr zu quatschen. Wir kennen wir uns schon so lange und sie ist mit ein Grund für mich, nach Hannover zu fahren. Und dann gab es noch etwas Neues – die Technik nennt sich Punch Needle und die Ergebnisse sind echt mega:

Diesen Kurs gab Miriam Dornemann, die viele von Euch auch von Taschennähbüchern kennen dürften. Ich hatte vor einiger Zeit über ein tolles Anfängerbuch geschrieben, das sie zusammen mit einer weiteren Autorin geschrieben hat. Deshalb haben wir uns kurz unterhalten und wieder einmal durfte ich feststellen, dass so viele kreative Köpfe einfach auch unheimlich sympathisch sind.
Stoffe, Stoffe und kein Ende
Also ich brauche ja keine Stoffe, ist klar… deshalb habe ich mich in diesem Jahr wieder echt zurückgehalten. Aber Lillestoff ist eben Lillestoff und so sind dann doch ein paar ganz besondere Jerseys in meine Tasche gewandert.

Und sonst so?
Ich bin echt viel zum Nähen gekommen. Neben Wintersachen für meine Kleine ist vor allem ein kompletter Weihnachtsläufer für unseren Esstisch entstanden. So früh war ich noch selten dran, aber das hat einfach gut gepasst, weil ich den komplett mit der Nähmaschine machen konnte.

Ich habe mir aber keinen Stress gemacht, indem ich lange Listen abarbeite. Ich wollte Zeit haben, die Stände anzuschauen, mit Bekannten zu quatschen, Zeit mit meinen Freundinnen zu verbringen und das tat einfach nur sehr sehr gut. Ich hab auch kurz mit meiner Lieblingsdesignerin Susanne Bochem alias Susalabim geredet. Kasia habe ich in einer Workshoppause getroffen und auch das sehr genossen. Ein paar Mal haben wir auch bei Ursulas Workshop reingespickt und die tollen Rucksäcke bewundert, die dort genäht wurden. Übrigens – inzwischen gibt es auch das Ebook dazu – Ihr findet den Rucksack TaMo bei Alles für Selbermacher.

Wir haben so viel Spaß an diesem Wochenende gehabt, waren traditionell beim Chinesen essen, haben zusammen Sekt getrunken, auf dem Hotelbett bis in die Nacht gequatscht und viel gelacht. Mir gefällt gerade nachdem derzeit in der Online Nähszene so viel Ungunst zu spüren ist, die Stimmung auf dem Festival. Da helfen sich alle gegenseitig, geben sich Tipps und respektieren sich mit ihren unterschiedlichen Figuren, Geschmäckern und Vorlieben. Das finde ich toll, weil es das Gegenteil dessen ist, was sich in der Online Nähszene von Facebook abspielt.

Deshalb haben auch viele wieder Tüten mit Stoffresten dabei gehabt, um Näherinnen zu unterstützen, die für Frühchen und Sternenkinder nähen. Lillestoff selbst hatte in diesem Jahr keine Kartons dafür aufgestellt, weil noch so viel vom vorletzten Jahr da war. Aber in der Lillestoff Gruppe fanden sich schnell die passenden Kontakte. Sandra hatte ihren Tisch in die Gruppe reingestellt. Da wurde sehr viel abgegeben, das der Verein Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen e.V. bekommen hat. Ich finde es super, was die auf die Beine stellen und habe da in den letzten Monaten auch ein großes Paket mit Stoffresten hingeschickt.
Erinnerungen an das Lillestoff Festival 2019
Gerade an diesem Wochenende, wo sicher viele voller Wehmut daran denken, dass sie sich nicht treffen konnten, können Erinnerungen an das letzte Lillestoff Festival hoffentlich ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich fand es zumindest sehr schön, die Bilder durchzuschauen, mich an viele schöne, witzige und spannende Situationen zu erinnern.
Und für alle, die sich auch über nicht ganz so professionelle Fotos freuen, habe ich deshalb eine kleine Diashow erstellt. Hier also nun mein ganz persönlicher Blick auf das Lillestoff Festival 2019:
Das Lillestoff Festival 2019 war für mich wiedr ein traumhaft schönes Wochenende. Vielen lieben Dank an Daniele und Güven sowie das ganze Team von Lillestoff, die uns das ermöglicht haben. Wahnsinn, was ihr jedes Jahr auf die Beine stellt!
Ich hoffe so sehr, dass es eine Zeit nach Corona geben wird und es 2021 wieder heißt: Auf nach Hannover Langenhagen.
Brigitte
20. September 2020 at 12:32 (4 Jahren ago)Danke, Danke Danke Daniela, da muss ich gerade ein paar Tränchen verdrücken ………………
Maike
22. September 2020 at 18:06 (4 Jahren ago)So schön geschrieben… Da kommt Wehmut auf aber auch Hoffnung für das nächste Festival.