Ich muss Euch was erzählen: Am Wochenende war ich beim ersten Nähcamp Stuttgart von Ellepuls im Marriott Hotel in Sindelfingen. Zusammen nähen mit sehr viel Unterstützung, Inspiration ohne Ende und das alles in einem überschaubaren Rahmen von 40 Frauen – das war für mich eine sehr tolle Erfahrung.
Ich liebe es einfach, in Gemeinschaft zu nähen. Wenn Ihr diesen Blog schon länger verfolgt, wisst Ihr ja, dass ich bei den vier Lillestoff Festivals dabei war. Hier habe ich vom ersten Festival berichtet und das war der Bericht vom vierten Festival. Mir hat es zwar immer super gut gefallen, aber ich fand es mit 300 Teilnehmern natürlich sehr viel entspannter als im letzten Jahr mit 1000 Teilnehmern am Samstag. Das merkt man nicht nur am Geräuschpegel sondern auch daran, dass sich überall schnell Schlangen bilden. Gerade nach diesem Wochenende beim Nähcamp Stuttgart ist mir dieser Unterschied noch mal bewusster geworden.
Nähcamp – was ist das eigentlich?
Ich muss zugeben, ich habe bis vor sechs Monaten nichts davon gehört, obwohl Elke das schon seit mehreren Jahren in Berlin macht. Inzwischen macht sie es aber als Nähcamp Tour durch mehrere Städte und damit wird es auch für alle interessant, denen die Hauptstadt zu weit weg ist.
Als ich im Oktober bei dem Siebdruck- und Taschenkurs von Jeromin und Machwerk war, habe ich mich am Abend noch lange mit Martina unterhalten. Sie hat mir von Elke und ihrem Nähcamp erzählt und meinte damals, dass sie sich vorstellen könnte, dass das auch für mich etwas sein könnte. Als ich dann zuhause war, habe ich mich dann informiert. Erst war ich mir nicht sicher, aber als dann auch noch meine Nähfreundin Ursula fragte, ob ich Lust hätte, mit ihr hinzugehen, habe ich mich entschieden.
Das Nähcamp ist die Gelegenheit, mit maximal 39 anderen Frauen ein Wochenende lang zu nähen, sich auszutauschen, Schnitte und Stoffkombinationen kennenzulernen. Nach diesem Wochenende würde ich noch weiter gehen und sagen, es ist die Gelegenheit, sich etwas Neues zu trauen, auch mal etwas komplizierteres zu nähen oder neue Schnitte zu testen. Warum? Weil man hier zusätzlich noch sehr viel kompetente Unterstützung hat. Dazu kann man einen mehrstündigen Workshop besuchen und dabei aus verschiedenen Themen wählen.
Das Nähcamp fand in einem großen Konferenzraum des Hotels statt. Obwohl alle fleißig genäht haben, war es sehr angenehm von der Lautstärke. Es gab genügend Zuschneidemöglichkeiten, Platz zum Abzeichnen von Schnitten, Bügelbretter und Spiegel.
Besonderheiten des Nähcamps
1. Der gemeinsame Kleiderschrank
Sehr cool fand ich die Elkes Idee, dass jeder ein paar seiner selbstgemachten Kleiderstücke mitbringt und ein Schildchen anbringt mit dem Schnittmuster und der genähten Größe. Diese wurden dann am Anfang des Nähcamps auf die Kleiderstangen gehängt. So konnte man ganz in Ruhe neue Schnitte und Stoffkombinationen kennenlernen und auch schon mal reinschlüpfen.
Das wurde sehr intensiv genutzt. Und ich glaube das hat auch dazu ermutigt, auch bei gerade fertiggestellten Kleidungsstücken zu fragen, ob man sie kurz anprobieren darf.
Ursula hat z.B. noch am Samstagmorgen ihren Softshellmantel fertigbekommen. Eine andere Teilnehmerin interessierte sich für den Schnitt und konnte so schon mal vorher testen, ob er ihr in dieser Größe passen würde und wo vielleicht noch Änderungen nötig wären. Ganz toll fand ich auch die gegenseitige Unterstützung der Teilnehmer. Ich glaube auf dem Bild könnt Ihr ganz gut sehen, was ich damit meine.
Dann hatte sich Elke noch ein paar sehr coole Dinge einfallen lassen:
2. Der Nähcoach
Das Nähcamp wurde begleitet von einem Nähcoach, der für unsere Fragen da war. Bei uns war das Ingrid Berzsenyi Paetzel vom Label b-patterns.com. Und Ingrid war einfach eine super Unterstützung für uns. Ich z.B. habe zwei neue Shirtschnitte ausprobiert und bei einem saß der Ärmel deutlich zu knapp. Sie hat mir dann gezeigt, wie ich einen neuen Ärmel konstruieren kann und erklärt, wieso ich zusätzlich das Armloch ausschneiden sollte. Nach dieser Änderung saß das Shirt so viel besser und alleine wäre ich auf diese Idee nicht gekommen.
Dazu noch habe ich nun aktuelle Maße, weil sie mich auch noch komplett vermessen konnte. Das ist gerade wirklich wertvoll für mich, weil ich gegenüber meinen letzten vernünftig gemessenen Maßen knapp 15 Kilo weniger wiege und gerade auch am Wochenende wieder gesehen habe, dass man beim alleine messen schnell deutlich daneben liegen kann. Denn mit den richtigen Maßen hätte ich bei dem Shirt von vornherein eine andere Größe gewählt und vielleicht wäre dann die Änderung gar nicht nötig gewesen. Leider war Ingrid nur am Samstag da, aber auch Elke war immer bereit zu helfen, wenn man Fragen hatte.
3. Die Bücherbibliothek
Elke hatte eine ganze Reihe Nähbücher zum Anschauen und Reinlesen dabei. Die beschäftigten sich hauptsächlich mit der perfekten Verarbeitung und Passform und richteten sich damit auch an fortgeschrittene Hobbynäher, die den nächsten Schritt gehen wollen. Ich habe dadurch noch mal neue Bücher kennengelernt, aber auch welche anschauen können, die ich schon lange auf meiner Wunschliste hatte, die ich aber noch in keiner Buchhandlung gesehen habe.
4. Die Schnittmuster Bibliothek
Genauso interessant war auch die Schnittmuster Bibliothek, denn so konnte man neue Schnittmuster kennenlernen und ausprobieren.
5. Stoffverkauf vor Ort
Interessant war das insbesondere auch in Kombination mit dem Angebot, am Samstag Stoffe vor Ort zu kaufen. Dabei habe ich sogar noch einen Stoffladen in Stuttgart kennengelernt, von dem ich mir gut vorstellen kann, da auch mal vorbeizuschauen: den Stoffmarkt Riccio-Reichelt. Ihr kennt das sicher: Man sieht einen tollen Stoff, hat sofort ein Projekt im Kopf und weiß nicht, wieviel Stoff man dafür braucht. Das war beim Nähcamp Stuttgart ganz anders. Man konnte in Ruhe schauen, eventuell auch nochmal in der Schnittmusterbibliothek stöbern und so ein gute Kombination aus Schnitt und Stoff finden. Ich habe da z.B. einen tollen Modal für ein Ebook gekauft, das ich auf dem Ipad dabei hatte und hab so weder zu viel noch zu wenig gekauft. 10% Rabatt gab es auch noch auf alle Stoffe, das war natürlich noch zusätzlich schön.
6. Stofftauschbörse
Apropos Stoffe – Elke hatte im Vorfeld angeregt, Stoffe mitzubringen, mit denen man nicht mehr 100% glücklich ist und diese zu verkaufen oder zu verschenken. Auch da haben viele kleine und große Stoffstücke den Besitzer gewechselt.
7. Workshops
Im Preis des Nähcamps war einer von insgesamt 4 Workshops enthalten. Es gab die Möglichkeit, sich über Farben und Stil zu informieren, man konnte lernen, wie man Oberteile an die eigenen Maße optimal anpassen kann und auch die Verarbeitung von Taschen in Kleidung wurde gezeigt. Ich hatte mich eigentlich für den Taschenworkshop angemeldet, habe den allerdings kurzfristig abgesagt, weil ich unbedingt etwas fertig bekommen wollte. Aber die Teilnehmer aus den verschiedenen Workshops waren soweit ich das gehört habe durch die Bank zufrieden.
8. Leckeres Essen
Das Hotel hat uns mit einem sehr leckeren Catering versorgt. In allen Pausen gab es kleine Snacks in süß und salzig, dazu war alles sehr ansprechend angerichtet. Und auch das Mittagessen war an beiden Tagen ausgesprochen lecker.
9. Viel Zeit für Gemeinschaft
Auch dafür bot das Nähcamp viele Gelegenheiten. Zum einem beim Kennenlernen an der Bar am Freitagabend. Da war ich allerdings noch nicht dabei, weil es sonst mit meiner Kleinen noch schwieriger zu organisieren gewesen wäre. Dafür fand ich das gemeinsame Abendessen in einer nahe gelegenen Pizzeria umso schöner. Das Personal dort war zwar von unserer großen Gruppe leicht überfordert, aber das Essen war echt sehr lecker und wir hatten viel Spaß.
10. Viel Zeit zum Nähen
Ein Wochenende ohne Haushalt, Kinder, Verpflichtungen – 2 Tage Zeit für das schönste Hobby der Welt. Das kann ich noch mehr schätzen, seit unsere kleine Maus auf der Welt ist. Wenn man mal dranbleiben kann, entstehen in kurzer Zeit ganz tolle Sachen und so war es natürlich auch auf dem Nähcamp Stuttgart.
Da sind so viele schöne Sachen entstanden. Tolle Kleider, chice Blusen, Hosen mit toller Passform, Shirts mit Wendepaillettenpatches und süße Kinderkleider habe ich gesehen.
Und natürlich ist so ein Nähtreffen immer auch eine Gelegenheit, neue Dinge kennen zu lernen oder Inspirationen zu finden. Ich habe zum Beispiel einigen Teilnehmern gezeigt, was ein Plotter ist und was man damit machen kann. Als ich am Sonntag noch gecovert habe, haben auch zwei Frauen kurz zugeschaut. Deshalb darf man die möglichen hohen Folgekosten eines solchen Wochenendes nicht unterschätzen (zwinker). Manchmal sind es aber auch die einfachen Ideen, die einfach genial sind. Seht selbst:
11. Die Goodies
Im Preis des Nähcamps waren unter anderem mehrere Schnittmuster bzw. Ebook enthalten, die man sich schon in den Wochen vorher sichern konnte. Da habe ich neue Anbieter entdeckt und schon alleine deshalb hat sich das für mich gelohnt. Aber auch die Goodietüte, die uns Elke beim Nähcamp überreichte, war genial. Vor allem ein Geschenk hat es mir ganz besonders angetan: Die Probeläppchen von Spoonflower.
Ich habe über Designbundles oder TheHungryjpg schon öfter in einem Bundle auch Muster gekauft, die man z.B. auf Stoff oder Geschenkpapier drucken kann. Deshalb kenne ich Spoonflower auch schon länger und habe schon oft überlegt, das mal zu testen. Da kann man im Grund jedes Design selbst auf Stoff drucken lassen. Nur war ich bisher von den vielen Stoffqualitäten schlicht überfordert. Und jetzt kann ich mir das schon vorher anschauen und fühlen, was mir gefällt. Aber auch die anderen Sachen haben mir gut gefallen.
Mein Fazit
Für mich war das Nähcamp Stuttgart eine super Erfahrung. Ein tolles Wochenende mit Nähbegeisterten aus dem Süden. Ich habe endlich mal wieder etwas für mich genäht und dabei zwei neue Schnittmuster getestet und sogar an mich angepasst. Die zeige ich Euch, sobald sie ganz fertig sind.
Falls Ihr noch ein bisschen in die Atmosphäre des Nähcamp Stuttgart reinschnuppern wollt, könnt Ihr das mit dem kleinen Film von Ellepuls, den ich mit Elkes Genehmigung hier einbetten darf.
Falls Ihr nun Lust bekommen habt, auch zu einem Nähcamp zu fahren, könnt Ihr hier schauen, wo es in Eure Nähe kommt und ob es noch Tickets gibt.
Elke Puls
1. Mai 2018 at 09:34 (7 Jahren ago)Liebe Daniela, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht über das Nähcamp in Stuttgart. Es hat mich sehr gefreut, dich kennen zu lernen. Danke auch für die Einblicke ins Plotten. Auch ein tolles Spielzeug für Kreative.
Liebe Grüße,
Elke
Daniela
22. Mai 2018 at 06:49 (7 Jahren ago)Liebe Elke,
oh wie schön, dass Du auf meinen Blog gefunden hast. Es war wirklich so genial. Ich hoffe wirklich sehr, dass es nächstes Jahr wieder klappt.
Liebe Grüße Daniela
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18. Oktober 2024 at 20:21 (2 Monaten ago)9yh5rq