Am Freitag war ich auf der Nadelwelt 2017 – meiner Lieblingsmesse in Karlsruhe. Für mich ist die Nadelwelt inzwischen weit mehr als eine tolle Patchworkmesse im Süden. Sie ist vielmehr ein Paradies für Quilter, ein fester Treffpunkt für viele Patchworkbegeisterte und für mich ein jährliches Treffen mit lieb gewonnen Menschen und Anbietern.
Ich habe hier schon mal von meinen Nadelwelt Eindrücken 2015 berichtet – damals über zwei Tage und mit Teilnahme an einem Kurs bei Kasia Hanack. Und hier könnt Ihr meine Erfahrungen von der Nadelwelt mit Baby aus dem letzten Jahr nachlesen.
Genau dieser letzte Messebesuch hat mich in den letzten Woche auch sehr beschäftigt. Letztes Jahr hat Leonie die Nadelwelt als Baby sehr genossen. Aber nun ist die 15 Monate alt – still im Kinderwagen sitzen würde sie da wohl weniger gerne als vor rund 11 Monaten. Deshalb habe ich immer wieder überlegt, wie ich es mache. Am Freitag mit Baby, am Samstag alleine und meine Kleine beim Opa oder am Sonntag alleine und Leonie bei Papa? Meine Patchworkgruppe und Jessica aus meiner Schorndorfer Nähgruppe waren beide am Freitag da – also doch mit Baby? Meine Schwiegereltern haben letztlich die Lösung gefunden und Leonie am Freitagnachmittag betreut, so dass ich die Nadelwelt ohne Kinderwagen und möglicherweise gestresstes Kind erleben konnte.
Während mich die Nadelwelt beim ersten Mal mit ihrem wahnsinnig vielfältigen Angebot schlichtweg überfordert hat, ist es inzwischen so, dass ich erst mal durch die Halle schlendere und mir einen Überblick verschaffe. Zudem habe ich inzwischen eine Reihe von Händlern, denen ich auf jeden Fall einen Besuch abstatten muss.
Ein ganz großer Pluspunkt der Nadelwelt ist die Mischung aus Ausstellung, Kursen und Verkaufsmesse. Dadurch bietet sie unglaublich viele Inspirationen und jeder kann seinen Schwerpunkt je nach Vorliebe auf die Quilts oder das Einkaufsparadies legen. Die Quilts in der Ausstellung lassen mich jedes Mal staunen, weil es manchmal kaum zu glauben ist, was man aus Stoff entstehen lassen kann. Das sind teilweise ganz fantastische Kunstwerke, aber auch da nehme ich immer wieder kleine Ideen für mich mit. Aber auch bei den Verkaufsständen sieht man immer wieder tolle Quilts, Taschen oder Dekogegenstände, die inspirieren und begeistern.
In diesem Jahr habe ich z.B. einige schwarz-weiß Quilts gesehen, bei denen mir viele Ideen kamen, wie ich meine vielen schwarze und weiße und graue Stoffe vernähen könnte. Denn im Kontrast mit pinken, türkisen, grünen oder orangen Streifen sieht das total gut aus.
Für viele Patchworker und Quilter in meinem Bekanntenkreis ist die Nadelwelt ein fester Termin im Kalender. Das macht es auch so nett, weil man dann auf der Messe auch immer wieder bekannte Gesichter trifft. Ich hab mich am Freitag mit Jessica und zwei Freundinnen von ihr verabredet und wir sind dann zusammen über die Messe geschlendert. Dass so viele diese Messe lieben, liegt auch daran, dass man dort alles findet, was das Herz begehrt.
Besonders toll fand ich die vielen Stände mit handgefärbten Stoffen. Bei Jeromin habe ich mir auch einen pink-grauen mitgenommen, den ich mit meinem Siebdruckschablonen weiter bearbeiten möchte.
Überhaupt – Textilverarbeitung… Da gibt es inzwischen so viele Möglichkeiten und alle haben ihren ganz eigenen Reiz. Besonders spannend fand ich einen Stand, an dem Stoffe marmoriert wurden und einen, bei dem gezeigt wurde, wie einfach Stoffe mit Stempeln, einer speziellen Platte und Stofffarben gestalten werden können.
Ich habe ein Faible für besondere Batikstoffe – vor allem in Blau- und Grüntönen – und für Precuts. Die kleinen Päckchen sehen einfach so ansprechend aus. Auch dafür ist die Nadelwelt natürlich eine gute Quelle. Gestern habe ich mich da aber stark zurückgehalten, weil ich erst mal wieder ein bisschen vernähen muss.
Ein Rätsel sind für mich immer wieder die Stoffe von Kaffe Fassett – ich liebe fast alle fertigen Quilts oder Taschen mit seinen Stoffen. Die Intensität der Farben finde ich dabei immer besonders toll. Stehe ich aber vor den Stoffen und möchte mich für 2-3 entscheiden, gefällt mir kein einziger. Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass ich das Zusammenwirken der Stoffe brauche, damit es mir gefällt.
Bei einem Stand habe ich ein superschönes Farbverlaufsgarn zum Maschinenquilten entdeckt. Hier wie bei nahezu allen anderen Kurzwaren gilt: Man muss schon einen sehr ausgefallen Geschmack haben, wenn man hier nichts passendes findet.
Meinem Eindruck nach entwickelt sich die Nadelwelt jedoch seit ein paar Jahren immer mehr vom reinen Patchwork weg hin zu allem, was mit textilem Handwerk zu tun hat. Auffallend viele Händler hatten dieses Jahr Jersey- oder andere Bekleidungsstoffe dabei. Damit ist die Messe inzwischen auch interessant für alle, die für sich oder ihre Kinder Kleidung nähen.
Aber auch Taschennäher finden hier tolles Material. An einem Stand habe ich diese tollen Filzstoffe entdeckt. Auch SnapPap und farbiges veganes Leder und eine große Auswahl an Verschlüssen und Beschlägen gab es natürlich.
Für mich gehört auch Stoffe-Schenken-Wohnen zum festen Messebesuchsprogramm. Dort findet man ganz tolles Kunstleder und dazu passende feste Möbelbezugsstoffe. Nachdem ich das Kunstleder vor ein oder zwei Jahren das erste Mal in der Hand hatte, möchte ich kein anderes mehr vernähen. Auch da warte ich aber mit dem Kauf ab, bis ich meinen kleinen Vorrat zu Hause etwas reduziert habe.
Eher zufällig sind wir am Stand von Stoffsalat vorbeigekommen. Ich habe mich echt total gefreut, Grete persönlich kennenzulernen. Ich hab schon oft von ihr gelesen und vor kurzem einen Makeristkurs von ihr gebucht. Ich hab schon vor einiger Zeit das Soft and Stable bei ihr gekauft, es aber noch nie angewendet, weil ich bisher nur mit Bügelvliese verarbeitet habe. Sie hat uns an einem süßen kleinen Körbchen gezeigt, wie einfach es sich damit arbeiten lässt und war auch sonst einfach nur sehr sympathisch. Tolle Stoffe hat sie ja sowieso und mal die ganze Palette der Aurifilgarne zu sehen, war auch sehr lohnenswert.
Am Stand von Babylock habe ich mir noch mal den Doppelfaltschrägbinder mit Führungsrechen zeigen lassen. Das ist eigentlich ein ganz geniales Zubehör für meine Cover, aber braucht ein bisschen Geduld und Übung. Da ich aber noch mal einen ganzen Schwung Bodys für Leonie brauche, wäre das eine große Hilfe. Mit den Tipps konnte ich mein Wissen auffrischen und wenn ich mal eine Stunde habe, wo ich mich ganz in Ruhe an meine Maschine setzen kann, bekomme ich das nun sicher auch hin.
Zu essen gibt es mehrere leckere Gerichte. Wir haben am Freitag die Lachsnudeln und die Kartoffelsuppe probiert und waren beide mit unserer Wahl sehr zufrieden. Auch Kaffee- und Kuchenliebhaber kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten.
Eines meiner persönlichen Highlights war ein Stand, den ich noch gar nicht kannte. Unter dem Label Tausendschön findet man eine Wahnsinnsauswahl an ausnahmslos superschönen Wollgarnen. Wenn ich mehr Zeit zum Stricken hätte, wäre das gestern sehr teuer geworden.
So sind immerhin noch einer der tollen Zauberbälle und einige Spezialnadeln von KnitPro in meiner Einkaufstasche gelandet.
Eine sehr nette Idee fand ich die Nähralley von Bernina und Mettler. Ich habe das zusammen mit Jessica gemacht. Da musste man die Strecke zwischen Start und Ziel innerhalb einer Minute nähen und dabei auf der Straße bleiben. Zu gewinnen gab es eine Nähmaschine von Bernina und den Garnkoffer von Mettler.
Jessica und ich waren uns schnell einig, dass das auf unseren eigenen Maschinen wahrscheinlich kein Problem wäre, aber auf der uns fremden Bernina war es dann doch spannend, ob wir das schaffen würden. Es hat bei uns beiden geklappt und war echt ein Spaß!
Die Patchworkgruppe Karlsruhe hat mich ja letztes Jahr mit den Hüten begeistert. Dieses Jahr haben sie die Regenschirme gestaltet und die sind auch sehr gelungen.
Bei der Fliegenpilzvariante gefällt mir vor allem der Wurm ganz besonders.
Das wirklich Spannende ist aber die ganz unterschiedliche Umsetzung des Themas Regenschirm. Mal verspielt, mal avangardistisch, mal romantisch.
Am Ende des Tages wollte ich meiner lieben Freundin Kasia von mäde! by Kasia noch einen Besuch in ihrem Kurs abstatten. Ich hatte ja soo gerne den Samstagskurs zu dem hier zu sehenden Dackelkissen gemacht, aber ein mehrtägiger Nadelweltbesuch ist mit Leonie und meinen anderen Nähevents gerade einfach noch nicht drin.
Aber hier seht Ihr noch mal ein paar Beispiele für Kasias großes Talent für das Nähen mit Nadel und Faden. Ich liebe ihren Stil – er fällt mir in Zeitschriften immer sofort ins Auge. Und dazu noch ist Kasia einfach ein mega lieber und sympathischer Mensch.
Um so trauriger war ich, sie gestern so betrübt anzutreffen. Kurz vor meinem Besuch war etwas schlimmes und unvorgesehenes passiert und Kasia und ich hatten dann beide keinen Kopf mehr für unser kleines Treffen.
Ganz am Schluss bin ich noch zu einem kleinen Stand zurückgegangen, weil ich da beim ersten Durchgang die Patchworklineale von Creative Grids gesehen habe. Davon habe ich zwei quadratische zu Weihnachten bekommen und liebe sie heiß und innig. Zum einen sehe ich da viel besser die Linien, aber vor allem rutschen sie absolut nicht. Mein Lineal habe ich bekommen, aber ganz genial fand ich auch diese wunderschöne Präsentation von Fatquartern! Da bekommt man doch auf jeden Fall Lust auf Patchwork, oder?
Hier seht Ihr meine “Beute” – erstaunlich wenig Stoff, dafür ein neues Patchworklineal, eine Garnaufbewahrungsbox für Minikonen, Stricknadeln, Wolle, eine Siebdruckschablone, ein Schnittmuster und noch ein paar andere nützliche Sachen.
Es war wieder echt toll! Ich freu mich jetzt schon auf die Nadelwelt 2018 und trage mir den neuen Termin schon mal in den Kalender ein.
Und jetzt geht das Ganze noch zu: